Botanische Juwelen aus Südwest China

Cypripedium tibeticum.jpg-2015-1Datum: 06. Januar 2015
Referent:
Emil Suter, Präsident der Orchideenfreunde Zentralschweiz

Es gibt verschiedene Gründe Westchina zu besuchen. Zweidrittel aller Zierpflanzen, die heute in Gärtnereien oder bei Grossverteilern angeboten werden, stammen ursprünglich aus diesem Gebiet. Berühmte Pflanzensammler wie George Forrest waren im 19. Jahrhundert in China aktiv.

Die Provinzen Yünnan und Sichuan haben tropische Lebensräume, daneben auch hochalpine Flora. 2007 war Emil Suter mit einer Gruppe Orchideenfreunde aus der ganzen Welt mit Dr. Holger Perner unterwegs. Sie wollten die einheimischen Orchideen an ihren Standorten besuchen. Mit dabei waren auch seine chinesische Frau und die beiden Töchter. Im ersten Teil seines Vortrags war er im Gebiet von Kunming über Dali und Lijiang bis an den Oberlauf des Mekongs unterwegs. Schon am Strassenrand sind die ersten Pleionen zu bestaunen. Daneben Bilder von Reisfeldern. Das Getreide wurde eben erst geerntet. Die Felder sind geflutet und fleissige Hände pflanzen den Reis.
Dali wurde während der Yuan Dynastie vom Mongolenherrscher Kublai-Khan zerstört. Heute ist die Altstadt von Dali mit dem wunderschönen Südtor, der Stadtmauer und der historischen Ladenstrasse das touristische Highlight der Region. Weiter geht die Reise. Wir sehen den einzigen bekannten Standort von Paphiopedilum armeniacum mit 10 blühenden Pflanzen, eine gelbe Augenweide. Daneben Aufnahmen von Primula poissonii, die wir auch in unseren Gärten gerne pflanzen. Immer wieder Bilder von unseren Lieblingen wie Cypripedium plectrochilum oder Cypripedium margaritaceum und Cypripedium lichiangense mit gefleckten Blättern. Cypripedium forrestii wird durch Taufliegen bestäubt, eine Art, mit der sich die Wissenschaftler schwer tun. 2007 haben sie noch Standorte mit über 100 Pflanzen angetroffen, auf seiner letzten Reise 2014 keine einzige mehr. In China ist das Ausgraben von Pflanzen grundsätzlich erlaubt. Verboten ist das „Räubern“ von Pflanzen nur in den Nationalparks. In der Ferne erscheint schon der Jadedrachen-Schneeberg.
Lijiang war in alter Zeit die Hauptstadt des Naxi-Königreichs. Die Stadt ist heute Unesco Kulturerbe. Im Jahre 1996 wurde ein Drittel durch ein Erdbeben zerstört. Die traditionellen Häuser überstanden das Unglück. Betonbauten stürzten ein. Heute ist die Altstadt wieder von Kopfsteinpflastergassen und einem Netz von Kanälen durchzogen.
Im zweiten Teil des Vortrags fliegt die Gruppe von Kunming nach Chengdu. In dieser Stadt ist der Hauptsitz der Firma von Holger Perner und seiner Frau Wenqing, die Hengduan Mountains  Biotechnology Ltd. Sie säen eine Vielzahl von Orchideen aus China aus, nicht nur Paphiopedilum und Cypripedium Arten. Seit 2010 können sie legal CITES Papiere ausstellen. Die beiden besuchen und verkaufen ihre Züchtungen auf Ausstellungen in der ganzen Welt. Sie besitzen zwei Gärtnereien, eine in Chengdu und die andere am Oberlauf des Fu River Valley neben dem Huanglong Nationalpark. Dort stehen die Schattenhäuser mit Sämlingen für terrestrische Orchideen, insbesondere Cypripediums.
Der Nationalpark im Norden von Sichuan ist nicht nur Heimat von Tausenden von Orchideen. Er ist auch bekannt für seine Travertin Kalkstein-Pools und seine Wasserfälle. Der Nationalpark ist für Touristen gut erschlossen.
Die Aufzuchtstation für die Riesenpandas in Wolong wurde beim Erdbeben beschädigt und existiert in seiner alten Form nicht mehr.
China ist heute das Land der Autobahnen. Velos sieht man nur noch wenige. Elektroroller sind weit verbreitet. Aber der Smog ist ein allgegenwärtiges Problem.

Wir danken Emil Suter für seinen interessanten Vortrag.
Die Pflanzenbesprechung rundet den Abend ab.

Mitteilungen:

  • Im Februar-Höck findet die Hauptversammlung statt.
  • Adrian Lörtscher verkauft sein Lotto-Spiel für Fr. 20.-.

Bericht: Brigitta Schöni