Swissorchid Phalaenopsisproduktion in der Schweiz

Datum: 10. November 2015
Referent: Hanspeter Meyer

Unsere heutigen Gäste sind Herr und Frau Hanspeter Meyer von Meyer Orchideen aus Wangen bei Dübendorf. Der grösste Gärtnereibetrieb der Schweiz produziert zirka 200‘000 Orchideen von hochwertiger Qualität. Unter 13‘000 m2 Glas werden die Orchideen grossgezogen. Rund 2 Jahre dauert es, bis sich die Orchidee vom Sämling zur stolzen Blütenträgerin entwickelt hat.

Die Firma Meyer verkauft einen Drittel der Produktion an Grossverteiler und knapp zwei Drittel an Engroshändler. Der Lebenszyklus der Orchideen beginnt aber nicht in Wangen, sondern vorwiegend in Deutschland und Taiwan. Dort sind Unternehmer, die sich auf die komplizierte Orchideenzucht spezialisiert haben. Die „Babys“ werden in Bechern keimfrei verpackt und nach Wangen gesandt. Dort verbringen sie ihr erstes halbes Jahr in Pikierschalen. Anschliessend werden sie im eigenen  Topf in ein Substrat aus Rinde und Sumpfmoos eingebettet. Bei 29 Grad C. gedeihen sie prächtig. Danach werden die Jungpflanzen einem 20-wöchigen Kälteschock ausgesetzt. Das Ziel dieser Prozedur ist die Induktion der Blütenbildung.
Bei der Schädlingsbekämpfung arbeitet die Firma Meyer ausschliesslich mit Nützlingen. Die Pflanzen werden CO 2-neutral und ohne Gifteinsatz produziert. Meyers Orchideen werden mit Regenwasser gegossen, das von den Dächern der Gewächshäuser in Auffangbecken gesammelt wird.
Die grösste Orchideengärtnerei hat diverse Massnahmen zur Energieeffizienz umgesetzt. Die Grundwasser-Wärmepumpe und eine Holzschnitzelheizung tragen viel zum hohen Energieverbrauch bei. Die zusätzliche Fotovoltaik-Anlage auf den Dächern gibt Strom für 30 Einfamilienhäuser.
NEON-Orchideen ist ein  Zusammenschluss von 5 Gärtnereien in Dänemark, Deutschland und der Schweiz. Die Firma produziert Pflanzen, die in ganz Europa verkauft werden. In der Schweiz ist die Firma Meyer Orchideen der alleinige Produzent. So brachte NEON als erstes die Mini-Phalaenopsis „Little Lady“ im 6cm Topf auf den Markt. Es folgten weitere Verkaufsschlager wie die Phalaenopsis „Table-Dance“ und „Waterfall“. Kaum sind solche Pflanzen auf dem Markt, so werden sie, wie viele andere auch, von der Konkurrenz kopiert. Ein Markenschutz in Form eines Patentes ist fast unmöglich.
Zum Abschluss dieses lehrreichen Abends wirft Hanspeter Meyer noch einen Blick in die „Kristallkugel“. Viel verrät er nicht. Aber die Verirrung einer „Blauen Phalaenopsis“, die chemisch behandelt wurde, kann er keineswegs befürworten. Vielen Dank dem Ehepaar Meyer für den interessanten Vortrag.

Informationen:

  • Hanspeter Gerber braucht Helfer für die Ausstellung 2016 in Bern. Er verteilt Anmeldezettel.
  • Leider ist unser allseits beliebtes Mitglied Ernst Studer verstorben. Wir gedenken in einer Schweigeminute an den Kollegen.Es folgt noch die Pflanzenbesprechung.

Bericht: Brigitta Schöni

11-2015 Maxillaria inauditaAuszeichnungen und Zusatzpflanze
November 2015