Auf Orchideensuche im Dschungel von Chiapas in Süd-Mexiko

Datum: 02. April 2024
Referent:Stefan Rysy
Bericht:Rita Hofmann

Die Region Chiapas ist reich an Orchideen, an seltenen anderen Pflanzen, Tieren und Ruinen der Mayakultur, die hier zwischen 600-900 n. Chr. vorherrschte. Der Autor und seine Frau haben die Region im Süden Mexikos zweimal bereist, einmal den nördlichen, eher flachen Teil mit öffentlichen Verkehrsmitteln, später den südlichen, eher Hochlandteil mit einem Mietwagen. Beide Reisen beginnen in Tuxtla Guitérrez am grössten Flughafen. Mit dem öffentlichen Verkehr gelangt man nach Palenque, einer sehr grossen Ausgrabung eines Mayatempels. Orchideen gibt es im Flachland eher weniger, aber in Aqua Azul mit grossen Wasserfällen und Kalksinterterrassen findet man doch einige. Sehr verbreitet von Florida bis Südamerika ist die Tintenfischorchidee, Prosthechea cochleata, die kleine Specklinea picta und Epidendrum galeottiana. Es gelang dem Autor, eine blühende zu fotografieren, obwohl deren Blüten nur ½ bis 1 Tag offen sind. In den Mayaruinen von Bonapak gibt es eine der wenigen Mayagebäude mit überlebensgrossen Fresken, die den Einzug von geschmückten Würdeträgern zeigen. Auf einem Baum in einem Fluss in praller Sonne gedieh eine Encyclia bractescens. Im tiefen Schatten findet man dort Erdorchideen aus der Familie der Spiranthes, Pelexia laxa.

In der Montes Azul Reserva werden neue Formen der Landwirtschaft erprobt, um den Brandrodungs- und Wanderfeldbau zu ersetzen. Es lohnt sich, Urwaldausflüge mit heimischen Führen zu machen, die die dortige Tier-und Pflanzenwelt gut kennen und spezielle Fundorte zeigen können. Die Gegend ist reich an grossen schönen Echsen, Leguanen, Kronenbasilisken und Geisteranolis. Es kommen dort auch Brüllaffen vor, einer von zwei Affenarten in der Gegend, die ihrem Namen alle Ehre machen. Ihr Ruf ist 5 km weit zu hören. Viele Tiere sind endemisch in Chiapas und Guatemala. Touristische Attraktionen sind Baumwipfelpfade, Bootstouren, aber auch Wochenmärkte und Urwaldcamps. Auf Flusstouren begegnet man Krokodilen, manchmal auch Agarkröten.

Die Lagunas von Monte Bayon und Montebello liegen auf einer Höhe von bis zu 1500 m und es wird dort nachts recht kalt. Die Pflanzenwelt ist mit Bromelien, Salbei, Heliconien auch ausserhalb der Orchideenfamilie sehr reizvoll. Maxillaria meleagris, Epidendrum radicans und Bletilla purpurea sind weit verbreitet und häufig an den Wegrändern zu finden. Etwas besser hinschauen muss man bei manchen Pleurothallidinae und Lepantes papillipetala, deren Blüten nur einige Millimeter lang sind. Man findet grosse Pflanzen von Epidendrum cirgium und Notylia barkeria, Sarcoglottis schaffnerie und Aulosepalum pyramidale in eher trockenen Gebieten, wo auch Kakteen vorkommen.

Die Reise endet in San Cristobal, einer sehenswerten Stadt mit bunten Kirchen, schönen Plätzen, guten Restaurant und farbenfrohen Tanzvorführungen.

Wir danken dem Referenten für diesen vollumfänglichen Einblick in die Geschichte, Flora und Fauna und die Kultur dieser interessanten Region.

Auszeichnungen

Pomatocalpa spicata von Hanspeter Gerber

Dendrobium Pink Gold von Annalies Everts


Vorgestellte Pflanzen

Bulbophyllum Eliz. Ann und Epidendrum barbeyanum von Cecile Benz

Ascocentrum ampulleaceum und Bulbophyllum falcatum von Hanspeter Gerber

Vanda Hybrid von Ruth Gerber

Calanthe / Calanthe discolor und Cuitlauzina pulchella von Claude Weyermann

Dendrobium lindleyi von Dora Gerhard

Dendrochilum cobbianum / Dia Cattleya Apple Blossom /
Paphi Fumii delight und Paphi appletonianum vom Annalies Everts

Laelia Hybrid von Roland Schafflützel