Orchideen, die Evolutionskünstler

Datum:04. Juni 2024
Referent:Rafael Schneider
Bericht:Hanspeter Bönzli

Die Lebensbedingungen für heimische Orchideen haben sich dramatisch verschlechtert. Orchideen sind auf Habitate mit wenig Konkurrenzdruck angewiesen, das heisst Mager- und Trockenwiesen. Diese extensiven bewirtschafteten Flächen haben im Zeitraum von 1900 bis 2010 um 95 % abgenommen. Als Folge davon, tritt bei den verbleibenden Populationen eine genetische Verarmung auf, welche die Bestände zusätzlich schwächt.

An der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft in Wädenswil beschäftigt man sich intensiv mit den natürlichen Orchideenbeständen in der Schweiz.

Es werden Orchideen vermehrt, welche später in der Natur ausgepflanzt werden. Entweder um natürliche Bestände zu verstärken und genetisch aufzufrischen, oder verloren gegangene Vorkommen wieder zu erneuern.

Interessanterweise habe sich auch neue Möglichkeiten aufgetan. Bei Dachbegrünungen mit natürlichen Substraten aus der Region, können sich neue Orchideen etablieren. Dabei ist von Bedeutung, dass das Dachsubstrat aus regionalem Boden besteht und nicht aus einem Bimskies und Lavaschrott Gemisch. In diesem künstlichen Substrat siedeln sich keine Orchideen an.

Bei einer Erdschicht von 15 bis 20 cm Höhe, kann nach 3 bis 5 Jahren eine erste Besiedelung von Orchideen erwartet werden. Der Boden auf den Dächern magert sehr schnell ab und bietet den Orchideen ideale Bedingungen.

Rafael Schneider zeigt uns eine interessante Auswahl von erfolgreichen Dachbegrünungen mit reichhaltigen Orchideenbeständen in den grössten Schweizer Städten. Bemerkenswert ist ein Beispiel von einer Grünfläche auf einem Dach in Zürich, welche über 100 Jahr alt ist.

Die Orchideen in landwirtschaftlich genutzten Flächen, haben einen schweren Stand. Es bleibt zu hoffen, dass der Verlust der Magerwiesen mit neuen „künstlichen“ Magerwiesen ein wenig kompensiert werden kann.

Auszeichnungen OvB

Brassocattleya Golden Glory „Apollo“ von Sandra Härdi

Epidendrum rose von Annalies Everts

Vorgestellte Pflanzen

Coelogyne usitana / Ornithocephalus bicornis von Viviane Parrat

Phalaenopsis speciosa Miki purple / Phalaenopsis violacea von Viviane Parrat

Paphiopedilum druryi / Paphiopedilum exul von Annalies Everts

Coelogyne calcicola / Epidendrum red Star von Annalies Everts

Lockhartia lunifera / Lockhartia oerstedii von Claude Weyermann

Cattleya purpurata von Dora Gerhard