Calanthe und Cypripedien

Datum:06. Mai 2025
Referent / Titelbild:Hanspeter Bönzli
Beitrag:Rita Hofmann
Fotos zum Beitrag:Barbara Althaus


Der Alt-Präsident des OvB ist ein bekannter Spezialist für die Kultur von Freiland Cypripedien und Calanthe. In seinem Garten am Fusse des Jura pflegt er viele verschiedene Arten und Hybride, von denen er eine Auswahl an wunderschön blühenden Exemplaren gleich mitbrachte. Früher erhielt man diese Pflanzen nur in Spezialgärtnereien, heute gibt es sie z. T. in Baumärkten.

Der Vortrag begann mit den Calanthe, auch japanische Waldorchideen genannt. Wie dieser Name schon anklingen lässt, schätzen die Pflanzen Schatten bis Halbschatten mit einer gewissen Luftfeuchte. Der Referent stellt sie daher an der Nordostseite des Hauses in Töpfen am Waldrand auf. Die Pflanzen verlieren die vorjährigen Blätter im Winter nicht. Sie erhalten einen Regenschutz im Winter, sind aber der Kälte ausgesetzt. Die Neutriebe sind empfindlich gegen Frost und sollten gegen Spätfröste geschützte werden mit einem Fliess. Calanthe vertragen Dauerregen im Winter nicht und daher empfiehlt es sich, sie mit einem durchsichtigen Plastik abzudecken.  Dagegen sollten sie im Sommer kräftig bewässert werden, wenn sie im Topf stehen. Eingegrabene Pflanzen brauchen i. a. keine Bewässerung und machen etwas weniger Pflegeaufwand. Aber Topfkultur hat auch Vorteile. Man kann auch einmal einen Topf in den Wohnbereich holen oder einfacher verstellen. Ausserdem hat man bei Topfkultur weniger Schädlingsbefall, vor allem Nacktschnecken sind ein Problem, die ab 10° Aussentemperatur unterwegs sind. Häuschenschnecken fressen meistens nur totes Gewebe und sind weniger problematisch. Als Topfsubstrat verwendet Hans Peter Bönzli eine Ricoter Profierde ohne Torf und Kompost (auf Kokosfaser und Rindenbasis). Kompostierter Rindenmulch ist auch gut. Als Dünger eignet sich Flüssigdünger (z. B.  Orchid  Focus) oder Festdünger ohne Harnstoff. Es sollte ein Dünger mit nicht zu viel Stickstoff sein. Eine weitere Herausforderung ist der Pilzbefall. Orchideen sind sehr anfällig dafür, da sie immer etwas feucht stehen wollen. Kupfer basierte Fungizide sind noch zugelassen und bewähren sich z. B. bei der Blattfleckenkrankheit. Hier und dort gibt es aber dennoch einen Totalverlust auch ältere Pflanzen, bei denen der Referent Pilzbefall als Ursache vermutet. Beim Auspflanzen sollte man ein Pflanzloch dreimal so gross machen wie der Ballen, die Pflanze zirka 2 cm unter Boden setzen und mit dem torffreien Substrat auffüllen. Steine und Kies stören nicht. Umpflanzen und Teile sollte man die Pflanzen nur ausserhalb der Wachstumsperiode. Der Referent pflegt unter anderem die Calanthe Green Rose, aristulifera x discolor, sieboldii x Takane, und striata nach der oben beschriebenen Methode.

Im zweiten Teil des Vortrages ging es um winterharte Frauenschuhe. Hans Peter pflegt auch diese schon seit vielen Jahren und hat einige Horste mit einem Durchmesser von bis zu 60 cm. Er stellte uns viele empfehlenswerte Pflanzen aus seiner Sammlung vor, z. B. Cypripedium Aki pastell, Bernd, parviflorum, planipetalum x kentuckinense, Cyp. x ventricosum pastel, Gabriela, Gisela white tips, Henric, Inge, John Haggar (tiefrot), Lucy Pinkpank, Phillips, Sabine.

Er benutz das gleiche Substrat für Töpfe mit Cypripedium wie für Calanthe. Auch für Cypripedien empfiehlt er Halbschatten und im Winter Nässeschutz.  Beim Auspflanzen füllt er nicht mit dem Ricotersubstrat auf, sondern verwendet direkt seine steinige, durchlässige Gartenerde fein verkrümelt. Bei Cypripedium sind Pilzkrankheiten gefürchtet und die Pflanzen brauchen eine gute Drainage nicht nur an den Wurzeln, sondern auch in der Nähe des Austriebs. Wichtig ist, dass die Hüllblätter des neuen Austriebs grün sind, bräunliche Blätter deuten auf Pilzkrankheiten hin und auf eine mögliche Rhizomfäule. Übliche Fungizide und Stärkungsmittel (Schachtelhalm, Brenneselextrakt) können helfen. Wichtig ist es, im Herbst verblühte Blüten abzuschneiden und auch die welken Blätter, aber erst wenn sie braun sind.  Meistens treiben die Cypripedien schon im Herbst neue Knospen. Diese sind empfindlich und sollten gegen zu viel Sonne und Kälte leicht abgedeckt werden.

Vielen Dank für diese vielen wertvollen Tipps, die vielleicht den einen oder anderen ermutigen werden, winterharte Calanthe und Cypripedien im Garten zu pflegen.

Auszeichnung

Calanthe striata von Hanspeter Bönzli

Vorgestellte Pflanzen

Promenaea silvana von Barbara Althaus

Bletilla striata von Claude Weyermann

Cypripedium Michael Pastell von Hanspeter Bönzli