Orchideen am Naturstandort in Brasilien – Teil 2
Datum: | 02. September 2025 |
Referent / Fotos: | Manfred Speckmaier |
Bericht: | Rita Hofmann |
Teil zwei dieser Reise nach Brasilien führte uns von Sao Paulo nach Minas Gerais, nach Espirito Santo und Rio de Janeiro. Ein grosser Teil dieses Gebietes gehört zum Cerrado, einer Savannenlandschaft mit vielen Felsen und Steinen und starker Sonneneinstrahlung. Die Diamantina ist wahrscheinlich nie stark bewaldet gewesen. Daher findet man Orchideen dort nicht als Epiphyten auf Bäumen, sondern eher in Felsen und in extrem steinigen Standorten. Eine weitere Gefahr in dem Gebiet sind Brände und viele Pflanzen zeigten Anzeichen davon. Typisch für dieses Habitat sind Steinlaelien, ursprünglich zu der Gattung Hoffmansegella gestellt, die aber heute den Cattleya zugeordnet werden. Die Hoffmannsegella briegeri blüht in verschiedenen Gelbtönen bis Weiss auf sehr mageren Standorten mit wenig Humus zwischen Gras und Kakteen und anderen Sukkulenten. Die Unterscheidung der verschiedenen Steinlaelien scheint manchmal willkürlich. So variiert die Länge des Blütenstandes an einem Standort schon stark zwischen den Individuen und scheint kein gutes Kriterium zur Unterscheidung von Arten. Ein anderer Vertreter der Orchideenflora aus diesem Gebiet ist die schöne Cyrtopodium parviflorum mit rot/gelben Blüten. Das Gebiet in Brasilen beherbergt einige interessante Bulbophyllum, auch wenn die meisten Vertreter dieser Gattung in Asien zu finden sind. In diesem Gebiet wachsen sie untypisch auf Steinen, in voller Sonne und eher trocken wie z. B. Bulbophyllum involutum oder Bulbophyllum weddeli, die an überhängenden Felsen zu finden sind. Weit verbreitete Pflanzen wie Epidendrum secundum sind eher kleinwüchsig und haben weniger Blüten. Eine andere typische Orchidee ist Maxillaria rigida. Am nächsten Standort in der Caraça findet man Hoffmannsegella kleberi, wobei die Unterscheidung zu briegeri wegen der Variabilität recht schwierig ist. Bei den Hoffmannsegella findet man Pflanzen, deren Blätter sich bei starkem Licht sehr stark rot färben, andere Individuen der gleichen Art bleiben grün. Es ist erstaunlich, wie diese Steinlaelien oder auch Bifrenaria tyrianthina auf praktisch reinem Felsen wachsen können. Prosthechea pachysepala dagegen ist einer der wenige Epiphyten auf Bäumen. Die dritte Steinlaelie, die in dieser Gegend vorkommt, ist die Hoffmannsegella presidente, die nach dem Ort Presidete Kubitschek benannt ist. Nur mit der Hilfe eines Führers kann man einige sehr kleine Orchideen aufspüren, die in Felsspalten, an überhängenden Felsen und in schmalen Ritzen leben, z. B. die Acianthera microphyta und die Constantia microscopica, die zwischen Flechten versteckt kaum zu finden sind.
Wir bedanken uns beim Referenten für diese interessante Reise in ein sehr wenig typisches Orchideengebiet mit sehr speziellen Pflanzen.
Auszeichnungen
Bulbophyllum lindleyanum / Robiquetia cerina.von Viviane Parrat
Vorgestellte Pflanzen
Cattleya forbesii / Epidendrum ciliare von HP Gerber