Orchideen auf der griechischen Insel Kythira

Datum: Mittwoch 05. Februar 2020
Referent:  Dr. Alexander Kocyan

Hans-Peter Bönzli begrüsst die heute sehr zahlreich erschienenen Mitglieder sowie zwei Gäste.
Ebenfalls begrüsst werden zwei neue Mitglieder: Ozdoba Renate + Christoph

Mitteilungen:

  • Orchideen-Ausstellung Bern
    Bewertung
    Im Anschluss an die Orchideenausstellung durften einige Vereinsmitglieder Auszeichnungen in Silber (Oskar Fischer, Ruth Gerber) und Bronze (Cecile Benz, Rita Hofmann, Annalies Everts) entgegennehmen. Der Stand Bern hat die Auszeichnung Silber erhalten.

Rückmeldungen
Obwohl die Besucherzahl etwas rückläufig war, sind die erhaltenen Rückmeldungen der Besucher, Sponsoren, Aussteller sowie der Schule für Gestaltung durchaus sehr positiv ausgefallen.

Kosten
Sobald alle Belege eingegangen und verbucht sind, kann das Schlussresultat bekanntgegeben werden. Wir rechnen mit einem ausgeglichenen Resultat.

Internet
Barbara Althaus hat das Video bereits ins Internet gestellt.

Helfer-Essen
Das Essen findet am 5. Mai 2020 auf dem Harder bei Interlaken statt. Das Programm wird verteilt.

  • Adressliste der Vereinsmitglieder:
    Es wird immer wieder nach einer aktuellen Adresslisten der OvB-Mitglieder gefragt.  Es zirkuliert eine Mitgliederliste, wo jeder durch seine Unterschrift einer Freigabe zustimmen oder mit einem Strich verneinen kann.
  • Hauptversammlung am 04. März 2020:
    Die Unterlagen werden per Mail verschickt. Bei Nichterhalt bitte melden
  • Orchideenbewertung (gratis) findet am 15.02.2020 bei Wyss Garten Haus in Zuchwil statt
  • Video der Orchideenausstellung 2020 wird bei der Hauptversammlung gezeigt.

Referat von Dr. Alexander Kocyan 

Wer kennt ihn nicht den «Botanischen Garten der Universität Zürich» mit seinen Glaskuppeln? Wer aber kennt das «Botanische Museum der Universität Zürich»?Unser heutiger Gast-Referent Dr. Alexander Kocyan (Kurator dieses Museums) lüftet das Geheimnis unter dem Titel:

«Trouvaillen aus dem botanischen Museum der UZH»

  • Wassernuss
    Die Wassernuss ist eine einjährige, krautige Pflanze, deren Blätter rosettenartig an der Wasseroberfläche schwimmen. Ihre dunkelbraune, hartschalige Frucht besitzt an zwei, oft auch an vier Enden spitze Dornen, mit denen sie sich im Seegrund verankern kann.
    Ausgestellt im Museum sind u.a. bemalte Wassernüsse, welche Kaiser und Kaiserin darstellen (Japanische Puppen). Aus Wassernüssen wurden auch Rosenkränze gefertigt.
  • Professor Alfred Ernst (Fortpflanzungsbiologe und Genetiker)
    Aus seinem Nachlass sind eine grosse Zahl hochwertiger Dias von seinen Forschungsreisen nach Indonesien erhalten geblieben. Darunter unter anderem Glasbilder der Riesenrafflesie. Sie gilt als die grösste Blüte im Pflanzenreich. Sie kann einen Durchmesser von bis zu einem Meter und einem Gewicht von bis zu elf Kilogramm erreichen.
  • Ägyptische Grabbeigaben
    Neben kostbaren Blumengirlanden werden noch weitere Grabbeigaben aus Pharaonengräbern aufbewahrt.
  • Samen- und Fruchtsammlung
    Die Samen der Alsomitra macrocarpa (Java Gurke) gehören zu den grössten flugfähigen Samen. Obwohl der Samen nur gerade 0.2 g wiegt, können die membranartigen, transparenten Flügel einen Durchmesser von bis zu 15 cm erreichen.
  • Lehrmaterial
    Besondere Kostbarkeiten sind grossformatige, handkolorierte Glas-Diapositive, die damals zu Unterrichtszwecken gekauft wurden und bis heute in Holzkästchen aufbewahrt werden. Hergestellt um 1900, werden in ausgezeichneter Qualität vor allem Pflanzen (inklusive Moose und Farne), Pilze und Pilzkrankheiten von Pflanzen dargestellt.
  • Brendel-Modelle aus Berlin und Breslau
    Das Museum ist im Besitze einiger dieser Raritäten (naturgetreue Nachbildungen von Pflanzen, vor allem von Blüten). Sie zählen zu den weltweit bedeutendsten naturwissenschaftlichen Modellen.

Wer das Museum mit seinen bis zu 5000 Jahre alten Exponaten besuchen möchte, kann einen Termin mit Führung vereinbaren.

Von der Vergangenheit in die Gegenwart 

Mit einigen Fotos der Insel Kythira werden wir zum nächsten Vortragsthema geführt:

«Orchideen auf der griechischen Insel Kythira»

 Die relativ kleine Insel liegt vor der Südspitze des Peloponnes

  • Inselgruppe: Ionische Inseln (36° 14’ N / 22° 59’ O)
  • Gesamtfläche 278 km2 (Länge 29 km / Breite 16 km)
  • Höchste Erhebung 507 m
  • Einwohner 3500
  • Temperatur 43° Maxima / 4.3° Minima (mediterranes Klima)

Auf der Insel findet man viele nennenswerte Kirchen, Klöster und Festungen. Antike Ruinen dagegen sucht man auf dieser Insel vergebens.

Orchideen

Ophrys Orchideen (Ragwurz)
Ophrys-Orchideen sind wahre Verführungskünstler. Nicht nur, dass sie weibliche Bienen imitieren, sondern verbreiten auch den entsprechenden Sexuallockstoff (Pheromone).

  • Nachstehend einige Ophrys Arten: ariadnae, bombyliflora, iricolor, reinholdii, sicula, kedra, calocarina und calypsus.
  • Eine eindrückliche Ophrys Orchidee ist die Ophrys speculum mit ihrer leuchtend blauen Lippe.

Orchis, Anacamptis, Neottinea Orchideen

  • Die Orchis italica kann eine beachtliche Höhe von bis zu 50 cm erreichen.
  • Bei der Neotinea maculata handelt es sich um einen Selbstbestäuber.
  • Anacamptis laxiflora bereitete einem Bauern viel Aerger wegen all den Fotografen. Kurzerhand wurde der Acker umgepflügt. Glücklicherweise wurde diese Orchidee an anderer Stelle wieder entdeckt.
  • Weitere Orchis Arten sind papi und fragrans.

Auch hier haben es die Bestäuber dieser Orchideen Arten nicht ganz einfach, denn Springspinnen warten auf sie.

Serapias Orchideen (Zungenstendel)
Die Serapias orientalis gedeiht in Buschlandschaften wie der Macchie.

Weitere Informationen zu Kythira:

  • August 2017: Auf der Insel wütete ein Feuer derart, dass der Notstand ausgerufen werden musste. Davon betroffen waren bis zu 90 Prozent Waldgebiete. Die übrigen Flächen waren vor allem Wein- und Olivenkulturen sowie Brach- und Weideland.
  • 1537: Paleochora, die ehemals befestigte Hauptstadt wurde vom Piraten Barbarossa vollkommen zerstört.
  • Kulturlandschaft: Hauptsächlich Olivenhaine aber auch Pinien und Eichen prägen die Landschaft. Nicht zu vergessen ist die «Macchie», ein 2-4 m hohes immergrünes Hartlaubgebüsch das weit verbreitet ist.
  • Auf Kythira werden vor allem Schafe und Ziegen gehalten.
  • Bedingt durch das mediterrane Klima, blühen Orchideen sowie andere Pflanzenarten praktisch zu jeder Jahreszeit (ausser im Sommer).
  • Regenzeit ist normalerweise von Oktober bis April/Mai zu erwarten. In den letzten Jahren aber musste bereits im Hochsommer mit Gewittern gerechnet werden.
  • Naturschutzgebiet Natura 2000: Der Norden der Insel ist als Natura 2000 Schutzgebiet ausgewiesen. Es erstreckt sich von Agia Pelagia Richtung Norden. Momentan steht für dieses Gebiet das Projekt eines Windparks im Raum?

Ein herzliches Dankeschön an Dr. Alexander Kocyan, der uns auf eine Reise durch viel Unbekanntes mitgenommen hat.

Bericht: Marlise Sägesser
Fotos:     Dr. Alexander Kocyan

Auszeichnungen Februar 2020